Essen in einem historischen Landgasthaus
Dabei hat das Gebäude, das in seiner Außenfassade Fachwerk-, Bruchstein- und Backsteinanteile vereint, eine äußerst bewegte Geschichte, bevor es der gelernte Koch und Konditor schließlich übernahm. „Man erzählt sich, dass das Haus früher ursprünglich ein Bauernhof war, auf dem schon Barbarossa seine Pferde getränkt hat“, erzählt Ulrich Schneider (47).
Und auch in der jüngeren Vergangenheit hat das Haus am Hölenderweg, der ehemaligen Dorfstraße, bewegte Zeiten erlebt. So sei während des zweiten Weltkrieges eine Polizeiwache darin gewesen, und die dahinter gelegene Scheune habe als Kaffeebrennerei gedient. Nach dem Weltkrieg sei das Haus dann erstmals als Gaststätte genutzt worden, erzählt Schneider.
Auch baulich hat das ursprünglich zweigeschossige Fachwerkhaus mit den traditionell schwarzen Balken, den weißen Wandfächern und den grünen Fensterläden eine bewegte Vergangenheit. Im 18. Jahrhundert wurde die Außenwand zum Teil durch eine bräunlich-graue Bruchstein-Fassade ergänzt und im 19. Jahrhundert das Haus durch einen Backsteinanbau erweitert. Ende der 80er-Jahre, kurz nach dem Einzug der Schneiders, wurde der Fachwerkgiebel saniert.
Im Wohnbereich erinnert nur wenig an den alten Stil des Hauses.
„An solchen alten Gebäuden ist immer etwas zu tun“, sagt Schneider und fügt an: „Da muss man wirklich etwas für Tradition und alte Bauwerke übrig haben, wenn man darin leben und arbeiten will.“ Teile des Gastronomiebereiches sind dabei noch vom Erstbau. Zum Teil ergänzte Schneider die Eichenbalken, um das rustikale Flair des gemütlichen und dunklen Innenlebens auch weiterhin zu erhalten.
Im Wohnbereich erinnert, mit Ausnahme einiger Türen und Eichenbalken, nicht mehr allzu viel an den ursprünglichen Stil. Zwar führt eine Holzwendeltreppe in die Wohnung, „doch die ist neu und nur an den alten Stil angepasst“.
Angepasst werden müssen nahezu alle Erneuerungen, die an diesem alten Gebäude gemacht werden sollen – wie etwa die Kegelbahn oder die Sonnenterrasse. Dafür sorgt das Denkmalamt. „Man kann nicht einfach anbauen, was man möchte. Da muss man die Genehmigungen für bekommen“, erzählt Schneider.
Auch mit dem Heizen ist es wegen des alten Mauerwerks, das immer mal wieder restauriert werden muss, nicht gerade einfach. „Wir haben einen höheren Energieverbrauch als normale Häuser“, sagt Schneider, der das Haus aber dennoch „keinesfalls missen möchte“.